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Zeit für Digital Detox

Beim Begriff „Detox“ denken die meisten Menschen an gesunde Ernährung und einen bewussten Umgang mit dem eigenen Körper. Dabei wird allerdings zumeist ein wichtiger Punkt vergessen, der bei den meisten Menschen großen Stress und damit langfristig einen negativen Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden verursacht: das eigene Smartphone. Denn so praktisch das kleine Multitalent auch ist, sorgt es doch auch häufig für einen ungesund hohen Stresslevel.

Dies liegt daran, dass es nahezu rund um die Uhr unsere Aufmerksamkeit einfordert und ein bewusstes Abschalten so kaum möglich ist. Experten empfehlen deshalb, sich selbst eine regelmäßige Auszeit vom digitalen Stress, ein sogenanntes Digital Detox, zu gönnen.

Was versteht man unter Digital Detox?

Beim Digital Detox werden nach Möglichkeit alle unnötigen Funktionen des Smartphones für einen klar umrissenen Zeitraum nicht genutzt. Die konkrete Ausgestaltung der digitalen Entschlackung kann dabei individuell angepasst werden. Viele Nutzer wollen sich beispielsweise lediglich eine bewusst smartphonefreie Zeit an jedem Tag schaffen. So kann beispielsweise als Familie besprochen werden, dass das Smartphone am Esstisch oder beim gemeinschaftlichen Fernseh- oder Spieleabend tabu ist.

Solche kurzen Auszeiten vom Smartphone bringen häufig im zwischenmenschlichen Bereich eine erhebliche Verbesserung. Allerdings reduzieren sie den individuellen Stresslevel des Nutzers kaum.

Hierfür sind längere Phasen der digitalen Abstinenz nötig. Um einen merklichen entspannenden Effekt zu spüren, sollte das Smartphone deshalb mindestens eine Woche kaum genutzt werden.

Warum sollte man Digital Detox durchführen?

Viele Menschen geraten in der heutigen Zeit in einen regelrechten Informationsoverkill. Die sozialen Medien entwickeln sich dabei zu einem wahren Zeitfresser, bei dem an allen Ecken vermeintlich perfekte Lebensentwürfe präsentiert werden, mit denen das eigene Dasein nicht immer mithalten kann.

Wer mit Hilfe von Digital Detox bewusst Abstand zwischen sich und diese Glitzerwelt schafft, stellt häufig fest, dass er nicht nur ausgeglichener und entspannter, sondern auch mit seinem eigenen Leben zufriedener ist. Denn beim morgendlichen Weg zur Arbeit ist die Laune meist höher, wenn man dabei nicht die auf Hochglanz bearbeiteten Fotos des ehemaligen Schulkameraden vor Traumkulisse im Sabbatical sehen muss.

Wie schafft man sich digitalen Freiraum?

Wer Digital Detox durchführen möchte, sollte einige Tipps beherzigen, denn von der Smartphonenutzung zumindest kurzfristig loszukommen ist oft schwerer als gedacht. Der erste und wichtigste Schritt besteht darin, das Smartphone bewusst NICHT smart zu nutzen.

Was sich zunächst widersprüchlich anhört, soll dabei helfen, sich leichter selbst zu disziplinieren. Wer beispielsweise den Wecker des Smartphones nutzt, schaut häufig beim Einstellen der Weckzeit im „Vorbeigehen“ noch schnell bei den sozialen Medien vorbei und vertrödelt dadurch viel Zeit. Viel besser ist es deshalb für möglichst viele Aufgaben spezialisierte Geräte wie Wecker, Kamera oder MP3-Player zu verwenden. Denn wer das Smartphone gar nicht erst nutzt, gelangt auch nicht in die Versuchung unnütze Dinge damit zu tun.

Durchhalten fällt nicht leicht – aber es lohnt sich

Eine Woche auf das Smartphone zu verzichten – das hört sich leicht an, ist aber tatsächlich deutlich schwerer als gedacht. Der Weg zu einer digitalen Entschlackung wird nicht leicht. Während die ersten Stunden der digitalen Freizeit noch ohne Probleme überstanden werden, stellt sich in den ersten Tag häufig ein Kribbeln ein und der verbotene Griff zum Smartphone erscheint unwiderstehlich.

Unweigerlich kreisen die Gedanken um Fragen wie „was ist jetzt wohl auf Twitter und Co los?“ oder „verpasse ich etwas?“ beziehungsweise „kann ich bei aktuellen Diskussionen überhaupt noch mitreden?“. In solchen Momenten macht man sich bewusst, dass Digital Detox befristet ist.

Schließlich bedeutet eine digitale Auszeit nicht für immer von der digitalen Bildfläche zu verschwinden. Und seien wir einmal ehrlich: Wann haben Sie das letzte Mal etwas wirklich Wichtiges in den sozialen Medien erfahren? – Eben! Bei einem Digital Detox wird in den allermeisten Fällen nichts wirklich Relevantes verpasst.

Langeweile ertragen

Wer das Smartphone weglegt und bewusst mehrere Tage nicht nutzt, merkt vielfach ein vielfach nahezu vergessenes Gefühl: Langeweile. Durch die tagtägliche digitale Ablenkung haben viele Menschen verlernt, mit Langeweile umzugehen. Wartet man beispielsweise im Auto, um die Kinder von der Schule abzuholen, checkt man schnell Facebook und Co. und ist so abgelenkt. Auch beim Zähneputzen und sogar auf der Toilette lassen sich viele Menschen von ihrem „treuen“ digitalen Begleiter ablenken.

Wer bewusst auf sein Smartphone verzichtet, empfindet deshalb insbesondere zu Beginn der selbst auferlegten Abstinenz ein Gefühl der Leere und Langeweile. Wer seine digitale Auszeit auch wirklicherfolgreich schaffen will, der sollte diesen Gefühlen keinesfalls nachgeben und sie als guten Weg, um zu sich selbstzurückzufinden verstehen. Eine Hilfe, um diese Gefühle zu ertragen, besteht darin, sich an die Kindheit zurückzuerinnern. Denn auch als Kind hatte man öfter Langeweile und aufgrund dieser Langeweile oft die besten Ideen für spannende Spiele oder lustige Streiche.

Was tun, wenn man auf das Smartphone nicht verzichten kann?

Auch wenn die allermeisten Apps eines Smartphones nicht elementar wichtig und somit verzichtbar sind, können einigeMenschen nicht komplett auf ihr digitales Helferlein verzichten. Trotzdem ist auch in solchen Fällen eine digitale Entschlackung möglich. Wer beispielsweise auf die Telefonfunktion angewiesen ist, weil er erreichbar für seine Kinder sein muss oder das Smartphone geschäftlich nutzt, kann dies auch beim Digital Detox natürlich weiterhin tun.

Um sich aber selbst zu disziplinieren und nicht „nebenher“ auch noch andere zeitfressende Apps zu nutzen, empfiehlt es sich, deren Kacheln auf einen separaten Bildschirm zu schieben. Denn getreu dem Motto „aus den Augen aus dem Sinn“ ist dann die Gefahr geringer, dass der Finger „ausrutscht“. Im Idealfall besitzen Nutzer sogar ein Smartphone mit 2 SIM-Karten. So kann man für seine Kinder oder Geschäftskontakte erreichbar bleiben, ohne von anderen Anrufen gestört zu werden.

Wer noch einen Schritt weitergeht, legt sich ein günstiges Prepaidhandy als Zweitgerät zu und gibt diese Nummer nur an die wirklich unverzichtbaren Familien- beziehungsweise Geschäftskontakte heraus.