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Die Geschichte der Stadt Rosenheim

Rosenheim gehört mit seinen knapp 64.000 Einwohnern zu den drei wichtigsten und größten Städten in Oberbayern.

Früh sorgte die geographisch günstige Lage dafür, dass das Siedlungsgebiet, das das heutige Rosenheim bildet, zu einem Verkehrsknotenpunkt und aufstrebenden Wirtschaftsstandort wurde. Die Stadt liegt direkt am Inn. Über den Fluss wurden in den frühen Jahren der Rosenheimer Besiedelungsgeschichte Waren von Nord nach Süd transportiert. Die Geschichte von Rosenheim gibt es hier im Detail nachzulesen.

Die Besiedelung des Inntals durch die Römer

Pons Aeni: so bezeichneten die Römer einen Militärstützpunkt, den sie im Jahre 15 nach Christus im Inntal errichtet hatten. Pons Aeni gilt als die Vorgängersiedlung Rosenheims, wenngleich der Militärstützpunkt fünf Kilometer nördlich des heutigen Stadtgebietes zu finden gewesen ist. Militär und Schutz an dieser Stelle wurden benötigt, weil die Römer hier ihre Handelswege ausbauten. Römische Waren wurden von Süden über den Brenner kommend an diesem Stützpunkt sicher nach Regensburg, Salzburg und Augsburg verteilt.

An Ort und Stelle entstand ein Töpferzentrum, über das die ersten zivilen Siedler ihr Auskommen fanden. Die Römer hielten ihren Militärstützpunkt bis in das fünfte Jahrhundert hinein bei. Die bajuwarischen zivilen Siedler waren dem von den Römern mitgebrachten Lateinischen nicht mächtig. Sie konnten mit der Lagerbezeichnung Pons Aeni wenig anfangen und formten daraus die Ortbezeichnung Pfunzen. Wer sich heute im Rosenheimer Umland umsieht, wird auf Ortsnamen stoßen, die diese Erstbezeichnung beinhalten: zum Beispiel Leonhardspfunzen oder Langenpfunzen.

Die eigentliche Entstehung der Stadt Rosenheim

Nach Abzug der Römer war zunächst keine engere Besiedelung des Geländes rund um das heutige Rosenheim zu beobachten. Die Vermutung ist, dass die Böden entlang des Innufers, sowie der hier zu findende Mangfallmündung, sumpfig waren. Sie luden somit nicht zur Besiedelung ein.

Erst 1234 wurde zum ersten Mal urkundlich eine Burg Rosenheim, in einigen Aufzeichnungen auch Schloss Rosenheim genannt, am östlichen Ufer des Inns erwähnt. Auf der westlichen Innseite indes bauten einige Schiffer eine erste Siedlung, die später den Namen Rosenheim trug.

Um dem sumpfigen Gebiet direkt am Flussufer auszuweichen gründeten die ersten Siedler das damalige Dorf Rosenheim, einige hundert Meter westlich des Inns. Damit ist zu erklären, dass das heutige Innenstadtgebiet Rosenheims weiterhin ein wenig versetzt, nicht direkt am Inn liegt.

Rosenheim wächst zu einem bedeutenden Handelsplatz heran

Die günstige Lage nahe des Inns sorgte dafür, dass die erste Siedlung Rosenheim schnell anwuchs. Über den Inn wurden allerhand Waren verschifft: Salz und Vieh, Getreide und sogar Waffen. Rosenheim entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem wichtigen Umschlagplatz für diese Waren, und erhielt bereits 1328 das Marktrecht. Aus der kleinen dörflichen Siedlung war so innerhalb von nur hundert Jahren eine kleine Stadt erwachsen. Die Innschiffer der Stadt brachten es vor allem über den Salzhandel zu bedeutenden Reichtümern.

Das hier umgeschlagene Salz stammte aus Hall in Tirol. Es wurde über den Inn und die Donau in Richtung Westen nach Wien und Budapest verschifft. Um 1600 war Rosenheim bereits in ganz Europa bekannt, schließlich handelte es sich zu dieser Zeit um einen der größten und finanzkräftigsten Märkte in Bayern. Etwa 1.500 Menschen lebten damals in Rosenheim.

Die Pest und der Dreißigjährige Krieg läuten den vorübergehenden Untergang des Wirtschaftsstandortes ein

Ab dem 17. Jahrhundert verlor Rosenheim als Wirtschaftsstandort an Bedeutung. Die Innschifffahrt wurde zurückgefahren, da inzwischen andere Transportarten aufblühten. Ab 1618 wütete in ganz Europa der Dreißigjährige Krieg, wodurch der Handel insgesamt sehr gehemmt und behindert wurde. 1634 wurde Rosenheim schließlich von der Pest heimgesucht. Nur sieben Jahre später, 1641, zerstörte ein Marktbrand weite Teile der Stadt.

Salz und Eisenbahn bringen neue Wirtschaftskraft

Erst um 1810 konnte sich die Stadt wirtschaftlich wieder erholen: Rosenheim erhielt als dritte Stadt in Bayern eine Saline. Fortan wurde Salz aus dem Salzbergwerk Reichenhall in Rosenheim gesiedet. Bis ins Jahr 1958 war die Stadt damit eines der Zentren der bayerischen Salzproduktion. Bereits 1858 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Noch bevor die Stadt 1864 das Stadtrecht erhielt. Nun war die Stadt zum dritten Mal Zentrum moderner Handelswege. Das Schienennetz, das von München nach Innsbruck führte, brachte eine Menge Arbeitsplätze und Wohlstand in die Stadt.

Wieder war Rosenheim ein Umschlagplatz für allerlei Waren, wie etwa Holz. Durch die hervorragende Verkehrsinfrastruktur siedelten sich zahlreiche Unternehmen in der Stadt an. Noch heute finden sich hier verschiedene Unternehmen aus dem holverarbeitenden Gewerbe sowie dem IT- und Kommunikationssektor.

Einkaufsstraße der Stadt Rosenheim
Rosenheim wie wir es kennen.

Rosenheim heute

Die Stadt profitiert noch heute vom frühen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Denn auch auf Grund der guten Erreichbarkeit wurde bereits im 19. Jahrhundert der Grundstein für touristische Aktivitäten gelegt. Ab Ende jenes Jahrhunderts wurden in der Stadt fünf Heilbäder betrieben, die Rosenheim zu einem hervorragenden Ruf als Erholungs- und Feriendestination verhalfen. Inzwischen sind die Heilbäder geschlossen.

Legenden um den Namen der Stadt

Welchen Ursprungs der Stadtname Rosenheim ist, konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden. Um die Entstehung des Namens ranken sich allerhand Legenden. Manche vermuten, dass die Burg Rosenheim des Jahres 1234 eine Rose in ihrem Wappen führte. Andere meinen, dass die sprichwörtlich schönen Mädchen der Region der Stadt ihren Namen gebracht haben. Schließlich bezeichnet man ein schönes Mädchen auch als Rose.

Andere glauben, dass der Name der Stadt zunächst Rossenheim lautet. Im Mittelalter zogen Pferde, die seinerzeit als Rösser bezeichnet wurden, über am Flussufer gelegene Treidelpfade, Flussschiffe zum Anlegeplatz. Sie fungierten als lebendiger Schiffsantrieb. Diese Rösser mussten in der Nacht irgendwo untergebracht werden. Der Legende nach fanden sie ihren Stall, und damit ihr Heim, in Rossenheim, dem über die Jahre hinweg lediglich ein S verloren ging.

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